Rezensionen

Jenn Lyons – Der Untergang der Könige

(Werbung – Rezensionsexemplar)

Ich hatte sehr hohe Erwartungen und den ersten Teil der ‚Drachengesänge‘. Denn der ‚Untergang der Könige‘ hat so viel versprochen. High Fantasy in einer ausgefeilten Welt, in der Drachen und Dämonen leben, und ein junger Held, der sein Schicksal erfüllt. All das habe ich bekommen. Und doch konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Jenn Lyons Schreibstil ist zumindest nicht schuld daran. Auch wenn ich Schwierigkeiten hatte, am Ball zu bleiben, habe ich die Seiten, die ich am Stück gelesen habe, sehr schnell gelesen. Lyons erzählt sehr einnehmend und detailliert, ich war richtig gefesselt. Sie hat hier eine epische Welt geschaffen, die ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Spezies, ihre eigene Sprache hat. Ich habe nicht mal im Ansatz alles überblickt und für sowas kann ich nur Respekt empfinden. Und Demut ob der gewaltigen Vorstellungskraft der Autorin.

Die Geschichte selbst wird aus zwei Blickwinkeln erzählt. Der eine ist Kihrins aus der Ich-Perspektive, der andere Klaues als personaler Erzähler. Beide schildern Kihrins Geschichte, nur Klaue fängt viel früher im Zeitablauf an. Niedergeschrieben wird das Ganze von einer dritten Person, die Klaues Erzählungen noch mit Fußnoten versieht. Ja, ich kann verstehen, warum viele MitleserInnen der Leserunde verwirrt waren. Das hat mich noch nicht aus dem Konzept gebracht, ich konnte beide Zeitebenen anfangs noch gut auseinander halten. Erst später, als sich die Handlungen zu ähneln beginnen, wusste ich manchmal kurzzeitig nicht mehr, wo in der Geschichte wir uns befinden.
Neben einigen Kleinigkeiten, die mich gestört haben, war mein Hauptproblem des Buches nämlich die Fülle an Personen. Ich empfehle jedem, der das Buch lesen möchte, eine eigene Personenliste zu führen. Zwar sind am Ende des Buches ein Glossar mit vielen Personen und ein Stammbaum abgedruckt, doch letzterer spoilert ungemein. Wenn ich diese Liste geführt hätte, wäre meine Verwirrung eventuell nicht so groß gewesen.
 Denn es gibt in dem Buch einen Gegenstand, der Seelen vertauscht. Wird eine Person im Besitz des Gegenstandes ermordet, fährt die Seele des Toten in den Körper des Mörders. Und das ist unzählige Male im Laufe der Jahrhunderte passiert. Ich konnte irgendwann nicht mehr folgen, wer nun wessen Vater, Mutter, Tochter, Sohn ist. Oder vielleicht sogar gleichzeitig. Das hat mir völlig die Freude am Lesen genommen, da ich einfach nicht mehr durchgestiegen bin. Ich hatte Komplexität erhofft und wurde schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Es war mir ZU komplex, ich lese gerne um einfach nur abzuschalten. Ich möchte nicht dauernd derart hochkonzentriert an den Seiten kleben. Doch sobald die Gedanken abschweiften, war der Faden wieder weg.

Deshalb war ‚Der Untergang der Könige‘ einfach nicht mein Buch. Auch wenn die Geschichte gut war, der Schreibstil sehr einnehmend und die Welt so episch, wie ich mir das gewünscht hatte. Ich denke zwar nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde, versuche ich mich aber zumindest an einer Leseprobe zu Band 2 und überlege dann nochmal. Ich bedanke mich bei Lovelybooks, dass ich mitlesen durfte. 3 Sterne.

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