Rezensionen

Colin Hadler: Wenn das Feuer ausgeht

(Werbung – Rezensionsexemplar)

„Tritt ein in das Camp Summerlake. Denn wenn das Feuer ausgeht, hat deine Reise erst begonnen“

Lukas‘ Abenteuer beginnt, als er von seiner Mutter für zwei Wochen ins Camp Summerlake gesteckt wird. Zwei Wochen in Hütten wohnen, im Wald leben, Freunde finden. Klingt idyllisch? Mag sein. Doch was ist, wenn sich nicht alle an die Regeln halten?

‚Wenn das Feuer ausgeht‘ ist ein Jugendkrimi, doch diese Bezeichnung wird dem Buch mitnichten gerecht. Denn Colin Hadler hat mit diesem Buch auch ein tiefgründiges und philosophisches Werk geschaffen, das zum Nachdenken anregt und dein Innerstes berührt. Sein Schreibstil ist angenehm zu lesen und er schafft es, mit seinen Worten genau die richtige Stimmung zu schaffen. Einerseits die beklemmende Atmosphäre ob der unerklärlichen Vorkommnisse, andererseits die Lockerheit beim Umgang der Teenager untereinander, ihre Witze und Sprüche. Und doch sind es nicht die Jugendlichen, die man sich vielleicht vorstellen würde. Es sind solche, die sich Fragen über den Tod stellen, über das Leben und ihre Rolle in der Welt. Die, die sich für andere interessieren, für ihre Sorgen und Ängste, für ihre Träume und Pläne. Man könnte nun meinen, dass das nicht sehr realistisch wäre. Dass es diesen jungen Menschen nicht gibt. Doch Colin Halder selbst ist einer dieser jungen Menschen, wer also sollte es besser wissen, wie seine Generation zu sein vermag, wenn nicht er?

„Du meinst, man sollte über den Tod reden? – Nein, im Gegenteil. Man sollte über das Leben reden.“

Die Geschichte startet mit einem Prolog, der sich erst mit weiterem Fortgang der Ereignisse einordnen lässt und der gleich zu Beginn für die nötige Grundstimmung sorgt. Erst danach lernen wir den sechszehnjährigen Lukas kennen, ein Profi im Kombinieren, Schlussfolgern, Rätsel lösen, ein Anfänger, wenn es um Überlebenstechniken geht. Noch kann man nicht ahnen, dass er um zu überleben ersteres weitaus dringender benötigen wird als irgendwelche Techniken. Denn es geschehen Dinge, mysteriöse und unerklärliche Dinge. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Spannend, beklemmend und mit genau der richtigen Anzahl kleiner Appetithäppchen, die uns als Leser vor die Füße geworfen werden, erleben wir das Camp Tag für Tag. Wir lernen alle wichtigen Charaktere mit der Zeit besser kennen, wir erfahren, warum sie so sind, wie sie sind. Ich liebe Arthurs Zitate, Valentins Sprüche, Kajas Empathie und Lukas‘ Mut. Und auch wenn mir fast alle sympathisch sind, traue ich keiner Person wirklich. Hadler schafft es exzellent, jeden verdächtig wirken, jedem mit Misstrauen begegnen zu lassen. Der Spannungsbogen ist unglaublich gut gelungen, anfangs konzentriert sich die Geschichte eher auf das Campleben und die Ausflüge, später verdichten sich die Geschehnisse und die Spannung steigt. Bis hin zur Auflösung, die Gott sei Dank kein bißchen so banal ist, wie ich zwischendrin befürchtet hatte. Weiß der Geier, was mich bei dieser Mutmaßung geritten hat. Eigentlich hätte ich es mir schon nach den ersten Seiten denken können, dass ich es hier mit einem Buch zu tun habe, welches eine clevere und logische Auflösung bietet. Und viele Gedanken, die mich noch lange begleiten werden. 5 Sterne.

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