Rezensionen

Bianca Iosivoni: Flying High

Heute möchte ich euch meine Meinung zu ‚Flying High‘ mitteilen. Eigentlich wollte ich ursprünglich nur eine Kurzmeinung verfassen. Doch ich möchte euch ausführlicher erklären, warum ich dem Hype und der Liebe um das Buch bzw. der Dilogie nicht folgen kann.  Das geht nur, indem ich die Geschichte thematisiere und was darin passiert. Deshalb: SPOILERALARM.

Band Eins fand ich ja tatsächlich noch recht gut. Bis auf dieses Ende. Das Wissen ob eines Suizids als Cliffhanger ist schon sehr grenzwertig. Und dann wird dieser Versuch, der keiner ist, am Beginn von Teil Zwei in 20 Seiten abgehandelt – und danach so gut wie nicht mehr thematisiert! Das ist die allergrößte Enttäuschung für mich.

Stattdessen sind die beherrschenden Themen Trauer und ihre Bewältigung. Das mag auch wichtig sein, definitiv. Aber es passt halt nicht zum Vorgängerband. In diesem verschwendet Hailee nämlich kaum Gedanken an die Trauer, die sie erfüllt, an die Ohnmacht, die sie spürt. Das wird alles in Band Zwei nachgeholt. Ab dem Tag, an dem sie ihrem Leben ein Ende setzen wollte. Und das finde ich unglaubwürdig. Hätte sie im ersten Band diese Trauer vermittelt, wäre der geplante Suizid wesentlich nachvollziehbarer gewesen. Nach einer Auseinandersetzung mit der Trauer in Band Eins hätte man in Band Zwei die Thematik Suizid behandeln können. Hätte, hätte, Fahrradkette. Bianca Iosivoni hat sich entschieden, ihre Bücher so zu schreiben und zu veröffentlichen. Das ist ihr gutes Recht. Aber ich muss mit dieser Handhabung nicht einverstanden sein. Und deshalb bin ich enttäuscht von dem nicht genutzten Potential und der Chance, jungen Menschen, die die eigentlich Zielgruppe der Bücher sind, zu vermitteln, warum manche Jugendlichen keinen Ausweg mehr sehen, außer dem, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Ihnen näher zu bringen, mit welchen Dämonen Suizidgefährdete zu kämpfen haben, welche Gedanken sie haben, wie sie sich durch den Alltag kämpfen. Das ist so schade und lässt mich nun ziemlich ratlos zurück. Über den Slogan des Buches ‚Sei mutig‘ brauchen wir gar nicht reden. Der ist vielleicht richtig bei Dingen, die einem Angst machen. Er schickt aber womöglich in Richtung der Jugendlichen falsche Signale, die es als Aufforderung sehen könnten.

3 Sterne vergebe ich trotzdem noch, denn mir gefielen an ‚Flying High‘ auch ein paar Sachen: Chase‘ Verhalten ist unglaublich toll, die Freundschaft, die alle verbindet und die Loyalität und Treue, die daraus erwächst, wunderschön. Die Gesten der Freundschaft sind sehr gelungen, die Beschreibungen der Orte und die Stimmung dort gefielen mir ebenfalls. Nur eben der Plot nicht. Schade.

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