Judith und Christian Vogt: Die 13 Gezeichneten – Der Krumme Mann der Tiefe
(Werbung – Rezensionsexemplar)
Mit dem Finalband ihrer Trilogie ‚Die 13 Gezeichneten‘ ist Judith und Christian Vogt ein wahres Meisterstück gelungen. Spannend, anspruchsvoll und mit einem Ende, bei dem sich alles passend fügt.
Der Schreibstil der Vögte ist wie in den Vorgängerbänden durch die Bank flüssig und an sich einfach zu lesen. Doch braucht es trotzdem die vollste Konzentration, um den Geschehnissen folgen zu können, um nichts zu verpassen oder eine entscheidende Szene zu unaufmerksam zu lesen. Der Finalband ist ebenfalls wieder nichts für Zwischendurch, nichts, bei dem man mit den Gedanken abschweifen darf. Das mag ab und an etwas anstrengend sein, ich habe aber eine Passage lieber nochmal gelesen, bevor ich nicht mehr genau wusste, was ich denn jetzt eigentlich gelesen hatte. Denn man kann nicht immer voll dabei sein. Aber das hat das Buch, das hat die Geschichte, in jeder Hinsicht verdient.
Denn sie ist zwar im Fantasybereich angesiedelt, könnte aber genauso gut irgendwo auf unserer Welt spielen. Sygna hat sich von seinen Besatzern befreit und schon steht der nächste Despot in den Startlöchern, in autokratischer Manier schwingt sich Zachari Erdhand zum Zunftmeister auf. Mit einer schattenhaften Unterstützung im Hintergrund lässt er sich zum Stadtoberhaupt wählen, tritt die Gesetze mit Füßen. Alles mit der Rechtfertigung von Frieden und Gleichheit. Ja, das fühlt sich nicht viel anders an zu Zeiten der aquinzischen Besatzer. Und auch Erdhand hat mit den gleichen Widersachern zu kämpfen: mit den Gleichwerkern, mit der ‚Stimme der Freiheit‘. Doch der Aufstand ist ins Stocken geraten, einige inhaftiert. Kilianna Erdhand, die sich öffentlich gegen ihren Vater stellt, wird nach dem gescheiterten Gerichtsverfahren in einer Ausnüchterungszelle festgehalten, Ismayl sitzt in Isolationshaft. Dawyd und Lysandra irren durch die Verkehrten Stadt, keiner weiß jedoch, wo sie sich befinden. Nun liegt es in Elisabedas Hand und in der der Zeichenträger und sonstigen Unterstützer auf ihrer Seite, die Gefangenen zu befreien, die ganze Stadt zu befreien. Es herrscht nun Bürgerkrieg in Sygna, so brutal wie man ihn sich vorstellt. Gardisten gegen Gleichwerker, Nachbar gegen Nachbar, Angst beherrscht sie gleichermaßen.
Und in den ganzen Kriegswirren, zwischen Befreiungsaktionen und Rückeroberungen folgen wir erneut den uns bekannten Personen, liebgewonnen oder nicht. Aber es sind allesamt tolle Charaktere, detailliert gezeichnet und so individuell wie du und ich. Selbst im Finalband überraschen sie mich noch mit ihren Aktionen, ihrer Loyalität und ihren Ideen, entwickeln sich weiter und sind nicht nur schwarz oder weiß. Sie stehen ein für ihre Überzeugungen, bis in den Tod. Solche Menschen, selbst wenn sie nur fiktiv sind, bewundere ich sehr. Ihren Mut und ihren Glauben an eine bessere Welt, eine freie und gleiche Welt.
Und doch muss auch eine noch so toll geschriebene und klug durchdachte Geschichte irgendwann zu Ende gehen. Umso schöner ist es, wenn sich alles zusammenfügt und den Leser zufrieden zurücklässt. Selbst wenn jemand auf der Strecke bleibt. Denn so ist das nun mal, eine Revolution fordert ihre Opfer. Doch der Gewinn ist unbezahlbar: Freiheit, Gleichheit, Frieden.
Nun, was ist mit dir? Hörst du sie auch schon, die Stimme der Freiheit?
Klappentext
Der Stadtstaat Sygna, bekannt für seine einzigartige Magie, befindet sich im Krieg mit dem Kaiserreich Aquintien. Ein Kampf klein gegen groß, aber dank ihrer Zeichenmagie schafft es die Rebellenarmee von Sygna, sich zu behaupten. Bei dem Versuch, das Kriegsglück zu wenden, haben aquinzische Zauberkundige jedoch einen unkontrollierbaren Riss ins mythische Schattenreich geöffnet, der nun droht, nicht nur Sygna zu verschlingen …
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Bibliographie
Bastei Lübbe
Band 3 von 3
ET 28.02.2020
Paperback 14,00 €, eBook 10,99 €
622 Seiten
ISBN: 978-3-404-20962-0
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