Lily Wildfire: Maskenmacht – Die Verschwörung
Je höher die Erwartungen an eine Geschichte, desto tiefer kann man fallen. Und meine Erwartungen an ‚Maskenmacht‘ waren definitiv hoch. Der Klappentext verspricht eine düstere Fantasywelt und eine interessante Geschichte, die zu fesseln vermag. Bekommen habe ich eine Geschichte, die tatsächlich gut und sehr vielversprechend begonnen hat – um dann so abzubauen, dass ich die letzten 50 Seiten nur noch überblättert habe, weil es mich nicht mehr interessiert hat.
Dabei ist die Welt und auch Vaara als Charakter grundsätzlich sehr interessant. Die Menschen leben innerhalb einer Mauer, die von den Maskierten erbaut wurde, um sie von Bedrohungen von außen zu schützen. Die Menschen selbst glauben an diese Version, sehen auch in den Maskierten Beschützer, denen sie Gehorsam schulden. Warum sonst hätten sie um die Menschenwelt eine Mauer errichten sollen, wenn nicht, um die Bedrohungen von außerhalb abzuwehren? Doch natürlich ist es eigentlich ein Gefängnis und die Maskenträger haben nichts als Verachtung für die Menschen über.
In dieser Welt lebt Protagonistin Vaara. Als sie zehn Jahre alt ist, fällt ihr ein magisches Schwert in die Hände. Nicht lange danach erscheint Morvan, ein Maskierter, und verlangt das Schwert. Als sich Vaara weigert, zerstört Morvan ihr Dorf und tötet alle, die darin leben. Vaara selbst wird schließlich von Kriegerinnen eines Ordens gerettet und von ihnen zur Ausbildung aufgenommen. So weit so gut.
Sieben Jahre später steht Vaara vor ihrer Abschlussprüfung, um als Kriegerin vollends in den Orden integriert zu werden. Man lernt sie als sarkastisch, impulsiv und gedankenlos kennen, und sie ist mir eigentlich sehr sympathisch. Dass ich noch nicht viel von Vaaras Welt, ihrer Geschichte und den Maskierten kennengelernt habe, stört mich noch nicht so. Man ist ja noch am Anfang der Geschichte.
Ich freue mich aber auf diese Details zur Welt, zu den Maskierten, wie es dazu kam, dass sich die Menschen von einer Mauer umgeben ließen, warum sie den Maskierten so vertrauen. Denn dafür liebe ich Fantasy: diese unglaublichen Welten, die erschaffen werden, nur damit ich als Leser darin eintauchen und versinken kann.
Und was bekomme ich? Nichts. Über hunderte Seiten wird – nach einem weiteren Schlüsselerlebnis – der Rachefeldzug Vaaras beschrieben, wie er schon im Klappentext erwähnt wird. Wir folgen ihr und zwei Mitstreitern, denen alles locker von der Hand zu gehen scheint. Klar wird mal jemand verletzt. Und zwar so intensiv, dass man seitenlang über die Verletzung und deren Heilung schreiben muss. Aber sonst funktioniert jeder noch so scheinbar unmögliche Plan reibungslos. Und wenn man mal wichtige Details zu Szenen wissen möchte, da sie eigentlich sehr entscheidend für den Fortgang der Handlung sind, werden darüber geflissentlich geschwiegen. So als ob die Autorin selbst nicht wüsste, wie ihr Charakter das jetzt hinbekommen hat. Dafür gibt’s wieder überflüssige Beschreibungen von Verletzungen, von Bündnissen, deren Sinn sich mir nicht erschließt, von Abschieden, die eigentlich obsolet sind, treffen sich die Charaktere fünf Seiten später wieder. Dann entdecke ich Widersprüche, die das Ganze noch unrunder machen, als es eh schon ist. Ist die Mauer um das Menschenreich jetzt unendlich hoch oder doch niedrig genug, dass man einen Enterhaken raufwerfen kann? Es wird sich also in Nebensächlichkeiten verloren, die mir die Lust nehmen, der Geschichte folgen zu wollen. Als dann noch zum Ende ein hanebüchener Plottwist die ganze Geschichte ad absurdum führt, ist für mich das Maß voll.
Die Autorin hat einen Gesamtplan, das hat sie zumindest auf ihrem Instagramaccount mitgeteilt. Und ich hoffe für ihre Leser, dass sich die vielen offenen Fragen zur Handlung und zur Welt in den drei Folgebänden auflösen. Ich werde diese Fragen nicht beantwortet bekommen, da die Maskenmachtsaga hier für mich zu Ende geht. Und das finde ich so unglaublich schade, denn die Geschichte hatte so viel Potential. 3 Sterne, da die Idee echt toll ist und der Anfang trotz allem sehr vielversprechend war.
Klappentext
Mit einem Geheimnis fängt alles an.
Mit einem Geheimnis hört alles auf.
Vaara lebt in einer Welt, in der die Magie im Sterben liegt. Als ihr ein magisches Schwert in die Hände fällt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch die Klinge gehört Morvan, einem der Maskierten, die einst eine Mauer um das Reich der Menschen bauten und seither über sie herrschen. Er spürt Vaara auf, würde sie für das Schwert sogar töten. Sie wird gerettet, aber ihr Vertrauen in Ghodrias Herrscher ist zerstört. Als die Maskierten erneut ihr Leben bedrohen, fasst sie einen Entschluss: Sie will die Mauer überwinden und jene zur Rede stellen, die ihr alles genommen haben. Gemeinsam mit zwei Freunden schmiedet sie einen Plan, der sie entweder umbringen oder alles verändern wird.
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Bibliographie
Books on Demand
Band 1 von 4
ET: 10.03.2020
Taschenbuch 16,99 €, eBook 3,99 €
528 Seiten
ISBN: 978-3750440340
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