Rezensionen

Julie Kagawa: Im Schatten des Drachen

(Werbung – Rezensionsexemplar)

Mit ‚Im Schatten des Drachen‘ endet eine Reihe, die sich in meinen Augen von Band zu Band verbessert hat. Mochte ich Yumeko und das japanische Setting schon von Anfang an, hat sich die Geschichte langsam entwickelt um im Finalband richtig zu fesseln. Da es sich also um die Rezension zum dritten und letzten Band handelt, sind Spoiler nicht zu vermeiden. Es sei nur vorab so viel gesagt: Wenn du japanische Mythologie magst, asiatische Settings und eine außergewöhnliche Geschichte, dann möchte ich dir Julie Kagawas ‚Shadow of the Fox‘-Reihe unbedingt ans Herz legen.


Die Reihe war meine erste von Julie Kagawa. Sie schreibt sehr detailreich und ausführlich, das kann schon mal zu etwas langatmigeren Passagen führen. Wie sie die japanischen Begrifflichkeiten in ihre Geschichte einwebt fand ich hingegen unglaublich toll. Das schafft eine ganz besondere Atmosphäre und wirkt sehr authentisch. Ich musste zwar immer mal wieder hinten im Glossar nachschlagen, was denn nun schon wieder Yokai bedeutet oder was gleich nochmal ein Kami war, aber irgendwann saßen die gängigsten Begriffe und haben den Lesefluss nicht mehr gestört.


Yumeko ist mir im Laufe der drei Bände sehr ans Herz gewachsen. Aus dem kleinen Bauernmädchen ist eine mächtige Kitsune geworden, die mich mit ihrem Kitsune-bi (dem Fuchsfeuer), ihrer Fuchsmagie und den Illusionen, die sie damit schafft, sehr fasziniert hat. Sie hat das Herz am rechten Fleck und würde für ihre Freunde sterben. Die Kapitel aus ihrer Sicht mochte ich schon immer am liebsten, das ist auch so geblieben. Vor allem, da sie nun mit ihrer Herkunft konfrontiert wird, die für einige Überraschungen sorgt, mit denen ich auf keinen Fall gerechnet hatte. Das finde ich immer genial, zeigt es doch, dass die Autorin im Hintergrund einen großen Plan hatte, dessen Fäden nun alle zusammenführen – und im besten Fall zu einem großen Aaaah! führen. Yumeko kämpft tapfer und wirkt dabei aber nicht wie die große Überkämpferin. Solche unbesiegbaren Charaktere stören mich in anderen Büchern oft, denn es ist so unspannend, wenn alles klappt wie am Schnürchen. Yumeko bekommt viel Hilfe, auch unerwartet, denn nichts weniger als das Schicksal des Kaiserreichs steht auf dem Spiel. Dafür kann man Zwistigkeiten schon mal hintan stellen.

Zweite Sichtweise der Kapitel ist wieder die von Tatsumi, der erfolgreich gegen Hakaimono ankämpft. Als dieser die Oberhand hatte, trugen die Kapitelüberschriften seinen Namen. Dass nun wieder Tatsumi über den Kapiteln steht, zeigt, mit wem Yumeko und ich als Leserin es nun zu tun haben. Er hat sich auch sehr gewandelt im Laufe der Geschichte, von einer nichts fühlenden Kampfmaschine zu einem mitfühlenden jungen Mann, der für sein Fuchsmädchen sterben würde. Hach, die beiden sind so süß und werden aber trotzdem von einem anderen süßen Paar übertrumpft, das ich fast noch mehr feiere. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, obwohl es in Band 2 schon mit den beiden anfängt.

Sukis Sichtweise ist der dritte Erzählstrang, der teilweise unabhängig von Yumekos und Tatsumis handelt. Hier ist für mich vor allem Lord Seigetsu mit seinen Zukunftsvisionen der große Unbekannte, den ich bis zum Schluss nicht einschätzen konnte. Welches Spiel spielt er? Auf wessen Seite steht er? So viel sei verraten: Er sorgt für einige Überraschungen.

Am Ende des zweiten Bandes ‚Im Schatten des Schwertes‘ ist Genno mit allen drei Schriftrollen auf und davon. Für unsere Freunde ist klar, dass sie ihn aufhalten müssen, um Iwagoto nicht ins Unglück zu stürzen. Ihr Weg führt sie wieder durch’s halbe Reich, ins Land des Mondclans. Dabei wissen sie nicht, was auf sie zukommen wird. Und das ist so einiges. Somit sind wir auch schon beim für mich größten Kritikpunkt des Buchs angekommen. Es ist zu viel. Zu viele Gegner, zu viele Endkämpfe. Hier ein Drache, da ein Gott, viele, viele Untote. Klar, das sorgt für Spannung und Action, war mir persönlich aber zu viel. Vor allem, da viele Kämpfe viele Opfer bedeuten und es schwer fällt, sich von liebgewonnen Charakteren zu verabschieden.. Der Vorteil vieler Gegner ist jedoch, dass die Autorin eine Vielfalt an Wesen und Figuren auferstehen lassen konnte. Ein Ideenreichtum, der mich beeindruckt hat. Bestimmt ist vieles an die japanische Mythologie angelehnt, aber die detailreichen Beschreibungen machen die Wesen dann doch zu Kagawas Unikaten.

So nehme ich schweren Herzens Abschied von einer tollen Reihe, die mich wirklich sehr unterhalten und wieder mal bestätigt hat, dass ich fremdländische Settings, wie hier das japanische, sehr gerne mag. Es ist ein bißchen wie gedanklich in fremde Länder reisen, mit einer tollen und fantastischen Geschichte und mit Charakteren, die man mit der Zeit immer besser kennenlernt und dadurch umso mehr mag. 4 Sterne für den Finalband.

Klappentext zu Band 1 ‚Im Schatten des Fuchses‘

Die junge Yumeko ist eine Gestaltwandlerin – halb Mensch, halb Füchsin. Im Kloster der Stillen Winde lernt sie unter der liebevollen Anleitung von Mönchen, ihre Gabe zu kontrollieren. Doch eines Nachts greifen mörderische Dämonen die Tempelanlage an und setzen sie in Brand. Yumeko gelingt es als Einziger zu fliehen, mit einem letzten Vermächtnis der Mönche in der Tasche: einer geheimnisvollen Pergamentrolle, die sie in einem Tempel in Sicherheit bringen soll. Darauf befindet sich der Teil einer uralten Beschwörung, die so gefährlich ist, dass sie einst in drei Teile zerrissen und an verschiedenen Orten aufbewahrt wurde. Unterwegs trifft Yumeko den Samurai Tatsumi, der auf der Suche nach eben jener Pergamentrolle ist. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Tatsumi weiß nicht, dass Yumeko hat, wonach er sucht. Yumeko weiß nicht, dass Tatsumi ein Geheimnis hütet, das sie beide umbringen könnte. Und beide ahnen nicht, dass sie sich niemals ineinander verlieben dürfen.

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Bibliographie

Heyne fliegt
Band 3 von 3
ET: 13.07.2020
Übersetzt von Beate Brammertz
Hardcover 17,00 €, eBook 13,99 €
448 Seiten
ISBN: 978-3-453-27276-7
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