Rezensionen

Namina Forna: Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut

‚Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut‘ ist ein Trilogieauftakt, an dem mir einiges gefallen hat – und einiges nicht. Einerseits mag ich die Idee hinter der Geschichte und die starken Frauenfiguren, andererseits vermisse ich das versprochene afrikanische Setting und eine Verbindung zu den Charakteren. Die Geschichte selbst hat mich nicht erreicht und schritt mir teilweise zu schnell voran.

Namina Fornas Debüt ist sofort auf der Wunschliste gelandet, als ich es in der Loewe-Vorschau entdeckt habe. Ich bin mittlerweile völliger Fan afrikanischer Settings und habe nun schon ein paar Bücher gelesen, die (west-)afrikanisch inspiriert waren. Leider ist die Welt in ‚Die Göttinnen von Otera‘ nicht so detailliert ausgearbeitet, wie ich mir das erhofft hatte. Wenig bis keine Beschreibungen der Welt, der Settings und der Personen lassen mich ein bißchen enttäuscht zurück. Ich habe da schon richtig tolle Fantasybücher gelesen, die mich nicht nur in Hinsicht Worldbuilding begeistert haben. Und auch das waren Jugendbücher, man muss also nicht High Fantasy lesen um Weltenbau zu bekommen. Hier jedoch: Fehlanzeige.

Die Idee hinter Geschichte ist hingegen toll und die Themen, die darin angesprochen werden, sind wichtig: Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe, ein Gesellschaftssystem, in dem Männer über Frauen herrschen. Eventuell bietet das Buch eine Möglichkeit, Jugendliche für Rassimus zu sensiblisieren und Mädchen dazu, für ihre Gleichberechtigung zu kämpfen. Eventuell. Mir fallen sofort ein paar Bücher ein, die das womöglich besser schaffen, allen voran Tomi Adeyemis ‚Children of Blood and Bone‘. Tiefgehend, emotional, magisch.
Denn trotz dieser Wichtigkeit der vermittelten Themen kann mich die Geschichte nicht erreichen. Weder die Figuren, die für mich immer distanziert und ohne Tiefe bleiben, noch die Diskriminierung, die sie erfahren, die Ziele, die sie verfolgen, die Schmerzen, die sie spüren, die Rache, auf die sie sinnen. Emotionslos und oberflächlich trifft es wohl ganz gut. Einzig die brutalen Beschreibungen erreichen mich. Einfach, weil sie brutal sind. Und ein bißchen eklig. Da ist von Häuten die Rede, von Zerstückeln.. Alles harter Tobak für ein Jugendbuch, das vom Verlag für LeserInnen ab 14 Jahren empfohlen wird.

Die Story an sich konnte mich dann auch nicht wirklich catchen. Klar, manche Szenen sind spannend und überraschend und bringen die Handlung ziemlich voran. Doch sonst bleibt die Geschichte wenig fesselnd, ohne Details und mitnichten episch wie es beworben wird. Stellenweise habe ich die Geschichte aber trotzdem gerne verfolgt, vor allem im letzten Drittel. Doch irgendwann habe ich das Interesse verloren. Ich kann gar nicht festmachen, wann. Aber die letzten 10 Seiten habe ich überblättert, weil mich gar nicht mehr interessiert hat, was passiert. Ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen. 3 Sterne.

Klappentext

Nichts kann sie töten

Bitte lass mein Blut rot sein, bitte lass mein Blut rot sein, bete ich.

Als goldenes Blut aus ihren Adern fließt, ist für Deka klar, dass sie nie dazugehören wird. Wegen ihrer dunklen Hautfarbe galt sie schon immer als Außenseiterin. Doch dann kennzeichnet ihr goldenes Blut sie als Alaki, als Dämon. Nur ein Dekret des Kaisers von Otera kann sie retten: Er stellt eine Armee aus den beinahe unsterblichen Alaki zusammen. Deka wird zur Kriegerin ausgebildet und lernt dabei nicht nur zu kämpfen, sondern auch die Gebote infrage zu stellen, durch die sie als Frau ihr Leben lang unterdrückt wurde.

Der spannende Auftakt zu einer epischen Fantasy-Trilogie von Namina Forna
für Jugendliche ab 14 Jahren.
Die Göttinnen von Otera
überzeugt sowohl durch die starken weiblichen Charaktere und das atmosphärische westafrikanisch inspirierte Setting als auch durch die gesellschaftspolitische Relevanz.

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Bibliographie

Loewe
Übersetzt von Bea Reiter
Band 1 von 3 der Reihe ‚Die Göttinnen von Otera‘
ET: 08.10.2020
Hardcover 19,95 €, eBook 14,99 €
512 Seiten
ISBN: 9783743204089
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