Rezensionen

Leigh Bardugo: Der Vertraute

(Werbung – Rezensionsexemplar)

„Oh mein Gott, ein neues Buch von Leigh Bardugo. Ein Einzelband, der in einer meiner Lieblingsstädte spielt, im Goldenen Zeitalter, zur Zeit der Inquisition. Und Bardugo verarbeitet dabei ihre eigene Familiengeschichte. Das kann nur gut werden!!“
So ähnlich, weniger geordnet, waren meine Gedanken, als Bardugo ihren neuen Adult-Fantasyroman angekündigt hat. Und weil Bardugo eine Fantasyqueen ist, lässt die deutsche Übersetzung von Alexandra Jordan und Sara Riffel nicht lange auf sich warten. ‚Der Vertraute‘ besticht mit einem unglaublichen Cover und einem so vielversprechenden Klappentext. Und als ich die ersten Seiten gelesen habe, in den magischen und bildhaften Worten Bardugos versunken war, dachte ich mir: Das wird ein Highlight! Jedoch konnte die Geschichte meinen Erwartungen leider nicht gerecht werden. Ich habe lange überlegt, woran es gelegen hat, bis mir schließlich kam, dass ich mir eine andere Handlung gewünscht hätte. Reine Geschmackssache natürlich, aber die ich finde magische Turniere so ausgelutscht und den Storyaufbau Bardugos um dieses herum ziemlich schwach.
Und vor allem hätte ich mir auch mehr Politik und Gesellschaft gewünscht. Mehr jüdisches Leben. Mehr historisches Madrid. Bardugo hat zwar in einem Interview für ‚The Bookseller‘ erzählt, dass sie einen Research Assistant beauftragt hatte, aber der*die war wohl nur für die Grundlagen zuständig und nicht für Details. Ich denke, die Geschichte hätte überall spielen können, so hatte ich Erwartungen bezüglich historischer Einordnung und Politik, die nicht erfüllt wurden. Historische Fantasy ist es für mich leider nicht gewesen, dafür war es in dieser Hinsicht zu austauschbar.
Von Luzia als Protagonistin habe ich hingegen recht gerne gelesen, ihren Ehrgeiz und ihr Streben nach einer Verbesserung ihres Lebens konnte ich gut nachvollziehen. Sie gefiel mir vor allem im Zusammenspiel mit ihrer Herrin Valentina. Letztere hat sich als interessanteste Nebenfigur entpuppt, voller Neid, jede Chance auf Ansehen ergreifend, von ihrem Mann klein gehalten. Selbst wenn ich ihr sprunghaftes Verhalten gegen Ende des Buchs überhaupt nicht nachvollziehen konnte, war sie eine sehr faszinierende Figur.
Die Liebesgeschichte konnte mich allerdings nicht packen. Böse Zungen behaupten, sie lese sich wie eine Fan Fiction zu Alina und den Dunklen. Ganz unrecht haben sie damit nicht..
‚Der Vertraute‘ ist für mich das bisher schwächste Buch von Bardugo. Es hat eine tolle Atmosphäre, aber hätte aufgrund fehlender historischer Details überall spielen können. Ich warte dann auf ihr nächstes Buch, denn eine Auto-Buy-Autorin bleibt sie allemal. 3 Sterne.

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Spanien zu Beginn des Goldenen Zeitalters: In einem heruntergekommenen Haus in Madrid nutzt die junge Luzia Cotado einen Hauch von Magie, um die endlose Schufterei als Küchenmädchen zu überstehen. Doch als ihre intrigante Herrin entdeckt, dass ihre Dienerin ein Talent für kleine Wunder besitzt, verlangt sie, dass Luzia diese Gabe einsetzt, um die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Dieses Unterfangen nimmt eine gefährliche Wendung, als Antonio Pérez, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs, auf Luzia aufmerksam wird. Pérez schreckt vor nichts zurück, um die Gunst des Hofes zurückzuerlangen. Und der spanische Herrscher ist noch immer von der Niederlage seiner Armada erschüttert und sucht verzweifelt nach einem Vorteil im Krieg gegen Englands ketzerische Königin.
Luzia ist fest entschlossen, diese eine Chance auf ein besseres Leben zu ergreifen, und taucht ein in die Welt von Sehern, Alchemisten, Heiligen und Gaunern, in der die Grenzen zwischen Magie, Wissenschaft und Betrug schon bald verschwimmen. Um zu überleben, muss sie alles wagen – auch wenn das bedeutet, dass sie die Hilfe von Guillén Santangel in Anspruch nehmen muss, ihrem unsterblichen Vertrauten, dessen eigene Geheimnisse sich für beide als tödlich erweisen könnten.

Erschienen bei Knaur
Einzelband
Autor*in: Leigh Bardugo
Übersetzt von Alexandra Jordan und Sara Riffel
ET: 02.05.2024
Seiten: 448
ISBN: 978-3-426-28477-3

Eine Bestellmöglichkeit und einen Blick ins Buch gibt’s hier

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