Rezensionen

Sarah Brooks: Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland

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Sarah Brooks‘ ‚Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland‘, übersetzt von Claudia Feldmann, ist ein Buch, das man selbst erlebt haben musss. Die Geschichte ist ein Genremix, der vor allem Leser*innen, die hauptsächlich realistische Romane liest, überraschen wird. Doch wenn man sich darauf einlässt, nimmt einen die Atmosphäre der Geschichte ungemein ein.

Schon allein das Setting ist einzigartig: Der Transsibirien-Express, der die längste Eisenbahnstrecke der Welt befährt. Das begrenzte Setting des Zuges führt zu kammerspielartigen Situationen und schafft alleine dadurch schon eine sehr beklemmende Atmosphäre. Die verschiedenen Figuren leisten ihr Übriges: Eine Frau, die unter falschem Namen reist und den Ruf ihres Vaters wieder herstellen will. Ein ehrgeiziger Wissenschaftler, der gefährliche Pläne schmiedet. Ein Mädchen, das im Zug aufgewachsen ist und ihn wie ihre Westentasche kennt. Ein geheimnisvoller älterer Herr, der Professor genannt wird und schon oft mit dem Zug gereist ist. Ein Unternehmen, das durch den Betrieb des Zuges ungeheure Macht innehat.. Und dann noch das Ödland, dieser menschenfeindliche Landstrich, den der Zug auf jeder seiner Fahrt durchqueren muss und der sich immer mehr ausbreitet.
Für mich ist der Genremix gut gelungen. Allerdings muss sich der*die geneigte Leser*in darauf einstellen, dass es natürlich Belletristik mit einem kleinen Crimeanteil ist, es aber auch fantastische Elemente aufweist, die von Mystery bis zu Horror gehen. Die alternative Geschichtsschreibung führt dazu, dass es zwar als ein historischer Roman angesehen werden kann, aber er halt geschichtlich nicht korrekt ist. Sarah Brooks hat sich also viele Freiheiten genommen, die für mich super funktionieren, selbst wenn ich hier und da einige Längen verspürt habe und mich die Geschichte nicht derart packen konnte wie erhofft. In meiner Leserunde zum Buch waren leider viele regelrecht enttäuscht oder haben sogar geschimpft, dass es Fantasy ist. Was es nicht ist. Es ist eine gefährliche Reise durch bedrohliches Terrain, der nicht nur die Reisenden ins Ungewisse führt, sondern auch uns Leser*innen. Empfehlenswert, wenn du dich darauf einlassen kannst und willst. 4,5 Sterne!

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»Es heißt, diese Reise habe ihren Preis. Einen Preis, der über die Kosten des Tickets hinausgeht.«

Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Nichts berührt diese riesige, verlassene Wildnis zwischen China und Russland außer dem Transsibirien-Express, der jeden befördert, der es wagt, das Ödland zu durchqueren. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der Zug nicht mehr sicher ist. Wer sich nun auf diese Reise begibt, hat seine ganz eigenen, verborgenen Gründe dafür: eine trauernde Frau mit fremdem Namen, ein Kind, das im Zug geboren wurde, und ein in Ungnade gefallener Naturforscher. Doch mehr und mehr scheint es, als würden die Gefahren des Ödlands ihren Weg ins Innere finden …
Lassen Sie sich verzaubern und gehen Sie mit Sarah Brooks auf eine Reise, die sie so schnell nicht vergessen werden. Doch sehen Sie sich vor – das Ödland ist heimtückischer, als man meinen könnte.

Erschienen bei C. Bertelsmann
Einzelband
Autor*in: Sarah Brooks
Übersetzt von Claudia Feldmann
ET: 24.07.2024
Seiten: 416
ISBN: 978-3-570-10500-9

Eine Bestellmöglichkeit und einen Blick ins Buch gibt’s hier

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