Moniquill Blackgoose: To Shape a Dragon’s Breath
Moniquill Blackgoose‘ Reihenauftakt ‚To Shape a Dragon’s Breath‘ ist eines der Bücher, die ich getrost als unglaublich gut bezeichnen kann. Meine Begeisterung beginnt beim Worldbuilding, geht über die Protagonistin bis hin zu den Themen, die behandelt werden. Die Zielgruppe sind junge Erwachsene, aber für mich ist es ein All-Age-Roman, dem nicht nur Fantasyleser*innen etwas abgewinnen könnten – wenn sie sich denn von den phantastischen Elementen lösen und die Auseinandersetzung mit Rassimus und Kolonialismus erkennen und würdigen können.
Autorin Blackgoose ist indigener Abstammung und lässt diese in ihren Roman einfließen. Protagonistin Anequs ist Native American in einer Welt, der eine alternative Geschichtsschreibung zugrunde liegt. Blackgoose lässt ihre Geschichte im südlichen New England spielen, in einer Welt, in der das Römische Reich nie existiert hat und skandinavische Seefahrer Amerika entdeckt haben. Die Kolonisation durch Europäer erfolgte trotzdem, was auch großes Thema der Geschichte ist. Begrifflichkeiten, vor allem in Bezug zu den Drachen, sind aus dem Deutschen entlehnt, was für mich hier und da zu Irritationen geführt hat. Wobei mich dann auch sehr amüsiert hat, dass es einen Drachen namens Gerhard gibt.
Das Worldbuilding ist für einen Young-Adult-Roman sehr komplex und detailreich, die verschiedenen Arten von Drachen werden umfangreich beschrieben, ihre Geschichte, ihre Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften. Dazu kommt ein chemischer Aspekt, den ich als einzigen Kritikpunkt anführen kann. Dieser war mir dann nämlich zu kompliziert und hätte es meiner Meinung nach in diesem Umfang auch nicht gebraucht. Die wenigen Stellen, in denen die Verküpfung von Elementen und dem Dragon’s Breath beschrieben wurden, habe ich deshalb etwas unaufmerksamer gelesen.
Das alles bietet den Rahmen für Anequs‘ Geschichte, die auf ihrer Insel ein Drachenei findet. Als der kleine Drachen schlüpft, sucht er sich die junge Frau als Partnerin aus. Dies führt zu einem großen Aufschrei unter den Kolonialisten, denn die rückständigen Natives sind auf keinen Fall in der Lage, einen Drachen adäquat aufzuziehen. Anequs erklärt sich schließlich bereit, mit ihrem Drachen auf die Drachenakademie der Besatzer zu gehen.
Anequs ist eine Protagonistin, die mich vom Fleck weg begeistert hat. Sie ist an der Akademie vielen Vorurteilen und Unverschämtheiten ausgesetzt, erfährt Rassismus und Ignoranz. Doch auch wenn sie dadurch natürlich verletzt ist und sich über die Kolonialisten ärgert, versucht sie immer, die Traditionen und Werte ihres Volkes zu erklären, und zwar in einer Ruhe, mit einer Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit, die mich unglaublich berührt hat. Sie ist dabei total offen und stellt viele Fragen, da sie diese neue Welt, in der sie hineingeworfen wurde, nicht kennt – aber kennenlernen will. Sie hinterfragt dabei Selbstverständlichkeiten der Besatzer und regt dadurch auch mich als Leserin zum Nachdenken an. Anequs handelt sehr einschließend und versucht, auch die vermeintlich schwächsten Mitschüler*innen zu unterstützen und zu motivieren – selbst wenn diese zu den Kolonialisten gehören. Dabei bleibt sie sich und ihrem indigenen Erbe immer treu, was ich sehr bewundernswert finde. Ja, ich schaue ein bisschen auf zu dieser jungen Frau, die eine solch innere Stärke besitzt, so empathisch und aufgeschlossen ist.
Die Erzählgeschwindigkeit ist dabei sehr langsam und wahrscheinlich auch dem geschuldet, dass es ein Reihenauftakt ist. Es wird sich viel Zeit genommen, Anequs‘ Welt, ihre Familie und ihren Alltag zu beschreiben, die Akademie und die wichtigsten Personen. Mir wurde es abgesehen von den bereits erwähnten chemischen Aspekten nie langweilig, die Ruhe der Geschichte hat eine große Strahlkraft und zieht in ihren Bann.
Für mich war ‚To Shape a Dragon’s Breath‘ sogar besser als erhofft und Moniquill Blackgoose ist meiner Meinung nach zurecht mit dem renommierten Nebula Award in der Kategorie ‚Middle Grade and Young Adult Fiction‘ ausgezeichnet worden. 5 Sterne, Highlight und Lieblingsbuch.
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The remote island of Masquapaug has not seen a dragon in many generations—until fifteen-year-old Anequs finds a dragon’s egg and bonds with its hatchling. Her people are delighted, for all remember the tales of the days when dragons lived among them and danced away the storms of autumn, enabling the people to thrive. To them, Anequs is revered as Nampeshiweisit—a person in a unique relationship with a dragon.
Unfortunately for Anequs, the Anglish conquerors of her land have different opinions. They have a very specific idea of how a dragon should be raised, and who should be doing the raising—and Anequs does not meet any of their requirements. Only with great reluctance do they allow Anequs to enroll in a proper Anglish dragon school on the mainland. If she cannot succeed there, her dragon will be killed.
For a girl with no formal schooling, a non-Anglish upbringing, and a very different understanding of the history of her land, challenges abound—both socially and academically. But Anequs is smart, determined, and resolved to learn what she needs to help her dragon, even if it means teaching herself. The one thing she refuses to do, however, is become the meek Anglish miss that everyone expects.
Anequs and her dragon may be coming of age, but they’re also coming to power, and that brings an important realization: the world needs changing—and they might just be the ones to do it.SEE LESS
Erschienen bei Del Rey
Band 1 einer Reihe
Autor*in: Moniquill Blackgoose
Sprache: Englisch
ET: 09.05.2023
Seiten: 528
ISBN: 9780593498286