Sarah Beth Durst: Spellshop – Vom Zauber der kleinen Dinge
(Werbung – Rezensionsexemplar)
Cozy Fantasy ist auch im Deutschen auf dem Vormarsch. Und mit ‚Spellshop‘ von Sarah Beth Durst, übersetzt von Aimée de Bruyn Ouboter, ist eine ganz besonders entzückende Geschichte erschienen. Ich habe schon ein paar Bücher gelesen, die dem Subgenre zuzuordnen sind, doch keines konnte mich bisher so vom Fleck weg verzaubern wie ‚Spellshop‘.
Cozy Fantasy fokussiert sich meist darauf, wofür bei klassischen Heldenreisen oder epischen Schlachten kein Platz ist: Dem Alltag der Figuren, mit all seinen kleinen Tücken und Hindernissen. So auch bei ‚Spellshop‘: Die Bibliothekar*innen Kiela und Caz müssen fliehen, als Revolutionäre die Hauptstadt angreifen und in der geliebten Bibliothek ein Feuer entfachen. Kiela fällt nur ein Ziel ein: Ihre alte Heimat, eine kleine Insel, die sie als Kind zusammen mit ihren Eltern verlassen hat. Im Gepäck: Ein paar vor den Flammen gerettete Zauberbücher (natürlich viel zu wenige). Dort beziehen sie und die sprechende Pflanze Caz ihr altes Elternhaus. Doch wovon sollen sie leben? Kurzerhand eröffnen die beiden ein Marmeladengeschäft, nebenher verkaufen sie Zauber, die sie als Hausmittel anpreisen. Ja, Marmelade! Gemütlicher geht’s kaum.
Natürlich gibt es diesen netten und hilfsbereiten und zufällig auch noch richtig gutaussehenden Nachbarn, der noch dazu tierlieb ist und eine Herde Seepferde hütet. Oder auch die fröhliche Bäckerin, die alle mit Zimtschnecken versorgt und Kiela herzlich in der Inselgemeinschaft willkommen heißt. Ebenso darf der mürrische alte Mann nicht fehlen, der keine Marmelade mag und nur rumstänkert und Unfrieden stiftet. Eh klar! Wie du siehst, findet man auf fast jeder Seite ein Klischee – und es ist mir sowas von egal. Ich liebe jeden Buchstaben an dieser Geschichte, da kann es vorhersehbar und kitschig sein wie es will. Die Story ist einfach nur zauberhaft, lebensbejahend und wohlig umschließend.
Aber es sind nicht nur die Figuren, die die Geschichte so liebenswert machen, auch die ganzen kleinen Details. Eine abgängige Henne, ein miepender Kaktus, Wolkenbären, ein Einhorn, Zauber, die ein bisschen misslingen und Bäume zum Singen bringen..
Durst hat dabei einen sehr eingängigen Schreibstil und erzählt detailreich genug, um sich die Fülle und Pracht der Schauplätze vorstellen zu können, verliert sich dabei aber auch nicht in Beschreibungen. Diese Kombination macht ‚Spellshop‘ für mich zu einem unwiderstehlichen und zauberhaften Leseerlebnis, das ich ab sofort jedem*jeder, der*die will (oder auch nicht), ans Herz legen werde. 5 Sterne!
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Kiela hat es nicht so mit den Menschen – was als Bibliothekarin auch kein Riesenproblem ist. Doch als in der Hauptstadt des Reiches eine Revolution ausbricht und fast die gesamte Bibliothek den Flammen zum Opfer fällt, flieht sie auf eine entlegene Insel und beginnt noch einmal ganz von vorn. Sie bezieht ein kleines, gemütliches Cottage, kocht fantastische Marmelade und lernt ihre Nachbarn kennen. Mit dem durchaus attraktiven Seepferd-Züchter von nebenan bahnt sich sogar so etwas wie eine … Geschichte an.
Doch auch auf der Insel werden Kiela und ihre sprechende Zimmerpflanze Caz mit Problemen konfrontiert. Zum Glück befinden sich in den Bücherkisten, die sie vor dem Feuer retten konnte, einige nützliche Zaubersprüche, mit denen sie die Dinge ins Lot bringen könnte. Wenn es nur nicht strengstens verboten wäre, sie anzuwenden.
Erschienen bei Fischer TOR
Einzelband
Autor*in: Sarah Beth Durst
Übersetzt von Aimée de Bruyn Ouboter
ET: 25.09.2024
Seiten: 496
ISBN: 978-3-596-71094-2
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