Rezensionen

Lee Young-do: Das Blut der Herzlosen (Die Legende vom Tränenvogel 1)

(Werbung – Rezensionsexemplar)

Wenn ich zukünftig jemanden beim Jammern erwische, dass sich in der Fantasy ja alles wiederholt und nichts Neues mehr zu finden ist, dem*der werde ich von nun an den Auftakt der ‚Die Legende vom Tränenvogel‘-Reihe empfehlen. Der Koreaner Lee Young-do, dessen Bücher sich in seinem Heimatland millionenfach verkauft haben, hat mit ‚Das Blut der Herzlosen‘, übersetzt von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer, einen unglaublich kreativen Fantasyroman abgeliefert. So anders und faszinierend, meist sehr kurzweilig und immer neu und interessant. Das beginnt bei der Welt, geht weiter bei den Figuren und endet beim Plot. Selten habe ich so eine innovative Geschichte gelesen, mit derart vielen Fantasyelementen, denen ich noch nie begegnet bin. Das liegt vor allem daran, dass Lee Young-do koreanische Mythen, Fabeln, Volkssagen, aber auch kulturelle und gesellschaftliche Aspekte in seine Geschichte hat einfließen lassen, verwoben mit Wesenheiten anderer asiatischer Legenden  und Altbekanntem aus westlicher Fantasy.
Es war für mich zu Beginn der Geschichte eine große Herausforderung, die vier Völker, die Lee Young-dos Welt besiedeln, auseinanderzuhalten. Doch nach und nach konnte ich die verschiedenen Merkmale, Eigenarten und Charakterzüge, die Dokebi, Lekon, Naga und Menschen ausmachen, verinnerlichen.
Der Autor bedient sich dabei einer einfachen Sprache, mit vielen humorvollen Stellen und einem Weltenbau, der eher wenig Details aufweist und vieles der eigenen Fantasie überlässt. Der Plot selbst ist gar nicht so umfangreich, aber trotzdem habe ich so viele neue Ideen gelesen, dass das gar nicht wirklich auffällt. Außerdem ist es der Auftakt zu einer vierbändigen Reihe, da darf laut ungeschriebener Regeln noch gar nicht so viel passieren.  Man nimmt dafür viel über die vier Völkern und ihrem Miteinander mit. Oder ihrem Nichtmiteinander. Vor allem die Naga lernt man dabei sehr intensiv kennen, deren Art des Matriarchats unglaublich spannend ist und eine toll durchdachte Völkerstruktur liefert. Doch auch die anderen Völker üben ihre eigene Faszination aus und ich freue mich sehr, noch mehr von ihnen zu lesen. Denn weiterlesen werde ich definitiv. Da alle Bände auch noch dieses Jahr erscheinen, habe ich die Hoffnung, die Reihe mit frischer Erinnerung weiterlesen und beenden zu können. Bis dahin empfehle ich den Reihenauftakt all jenen, die auf der Suche nach frischen Ideen in der Fantasy sind und die Lust haben, sich auf eine neue Welt und neue Wesen einzulassen. Ab sofort hat das Jammern ein Ende! 4,5 Sterne.

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In einem einsamen Gasthaus am Rand der Punten-Wüste treffen drei Gestalten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der Lekon Tinahan ist ein mächtiger Krieger mit dem Kopf eines Hahns. Bihyung ist ein Dokebi, ein Feuerwesen, immer zu Scherzen aufgelegt. Und Kaygon Draka ist ein Mensch, der das legendäre Schwert eines Königs trägt und ein düsteres Geheimnis verbirgt. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg ins Reich der Nagas, schuppigen Gedankenlesern, die verborgen im Dschungel von Kiboren leben und sich die Herzen herausschneiden, um unsterblich zu werden. Sie folgen dem Ruf einer uralten Prophezeiung – doch kann ein Wesen ohne Herz wirklich der Retter der Welt sein?

Erschienen bei Heyne
Band 1 von 4
Autor*in: Lee Young-d
Aus dem Koreanischen übersetzt von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer
ET: 11.04.2024
Seiten: 560
ISBN: 978-3-453-27441-9

Eine Bestellmöglichkeit und einen Blick ins Buch gibt’s hier

Mehr Infos zur Reihe hat der Verlag hier zusammengetragen

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