Rezensionen

Xenia Winterwoods: Im Spiegel starb ihr Herz

(Werbung – Rezensionsexemplar)

Märchenadaptionen und ich haben eine relativ kurze Geschichte. Ich habe es mit ein paar versucht, aber keine konnte mich so richtig überzeugen. Zu abgedreht, zu modern oder zu kitschig. Doch was ist, wenn Xenia Winterwoods mit einer feministischen und düsteren Neuerzählung von Schneewittchen um die Ecke kommt? Ja dann bin ich Feuer und Flamme! ‚Im Spiegel starb ihr Herz‘ war dann genau das, was ich mir gewünscht habe. Nah am Originalmärchen, aber dabei doch so individuell, dass eine völlig neue Geschichte entstanden ist.

Und diese konnte mich voll begeistern! Nicht nur, weil die Figuren so vielschichtig sind, sondern auch, weil es eine wahre Freude war, zu spekulieren, wie Winterwoods die verschiedenen Geschehnisse und Charaktere umsetzen wird. Dass man dabei das bekannte Märchen immer durchblitzen sieht, hat mir besonders Spaß gemacht und ich habe mir öfters gedacht: Coole Idee, das jetzt genau so zu machen!
Die versprochene Düsternis kommt auch nicht zu kurz. Cormea als die „böse“ Stiefmutter ist dabei die Figur, die diese am besten verkörpert. Dabei ist es gar nicht so einfach, sie als die Böse der Geschichte zu betrachten. Zu Beginn ist sie eine optimistische junge Frau, die ein Opfer der Umstände wird, in denen sie sich zurecht finden muss. Und auch wenn sie wirklich grausame Dinge tut, habe ich immer im Hinterkopf, dass sie eigentlich nur einsam und voller Selbstzweifel war und ist. Doch selbst sowas rechtfertigt nicht ihr Handeln. Eine moralische Gratwanderung, die ich mal besser, mal schlechter gemeistert habe.
Snow Mare ist dagegen stets eine große Sympathieträgerin. Zu Beginn ist sie eher im Hintergrund und schaut bewundernd zu ihrer Stiefmutter auf. Ist sie vielleicht eine Verbündete im Kampf gegen ihren tyrannischen Vater, zumal er nicht nur Snow Mare selbst schlecht behandelt? Doch als Cormea sich immer mehr ihrem magischen Spiegel zuwendet, der ihr böse Gedanken zuflüstert, nimmt das Schicksal des Reichs seinen Lauf..
‚Im Spiegel starb ihr Herz‘ ist eine spannende und mitreißende Neuinterpretation von Schneewittchen, bei der nicht nur Fans des Märchens voll auf ihre Kosten kommt. Wer düstere Fantasy und lebendige, vielschichtige Figuren liebt, wird dieses Retelling lieben. 5 Sterne.

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»Lieber tanze ich ins Feuer, als in einer Zelle zu erfrieren.«

Cormea ist nur so schön, wie ihre Taten gut sind. Dass das nicht unbedingt ein Segen ist, versteht sie erst, als ihre Märchenhochzeit mit dem König des Reichs von Schönheit zum Albtraum wird. Cormea versagt als Ehefrau – davon ist selbst ihre Mutter überzeugt. Immer tiefer stürzt sie sich in die Magie ihres Spiegels, bis die Wahrheit verschwimmt und der Preis ihrer Schönheit immer blutiger wird.

Derweil streckt die einsame Königstochter Snow Mare immer wieder die Hand nach Cormea aus – allerdings ist es der Königin verboten, sie zu ergreifen. Snow hasst ihren Vater dafür. Um eines Tages das grausame Schloss zu verlassen, lernt sie mit Waffen umzugehen. Doch erst, als sie sich von ihrer geliebten Stiefmutter trennt, zeigen ihr die ausgestoßenen Völker, was es bedeutet, zu kämpfen.

Der romantisch verklärte Prinz von Güte will Snow retten und dabei ihr Herz erobern.
Nur ist er nicht der Einzige, der hinter ihrem Herzen her ist …

Düsteres, aktuelles Gothic Fairytale mit Horrorelementen.

Erschienen im Selbstverlag
Band 1 einer Reihe
Autor*in: Xenia Winterwoods
ET: 16.12.2022
Seiten: 422

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