Rezensionen

Connie Willis: Die Straße nach Roswell

(Werbung – Rezensionsexemplar)

Hugo- und Nebula-Award-Gewinnerin Connie Willis habe ich mit ihrer epischen Dilogie ‚Dunkelheit‘ und ‚Licht‘ kennengelernt. Wer allerdings bei ‚Die Straße nach Roswell‘, übersetzt von Katrin Aust, einen ähnlichen historisch fundierten Zeitreiseroman erwartet, den*die muss ich leider enttäuschten. „Ein verrückter Roadtrip-Roman“, wie die deutsche Ausgabe untertitelt, könnte nicht treffender formuliert sein. Denn die Geschichte ist verrückt, dabei aber Gott sei Dank nie zu verrückt. Wenn auch hier und da ein bisschen drüber.

Anfangs war ich vom Humor ein bisschen erschlagen und hatte Bedenken, ob ich das die ganzen gut 500 Seiten durchstehen würde. Dazu viele, viele Alienanbeter*innen, Verschwörungstheoriker*innen, und was eine Convention inklusive vermeintlicher Ufo-Landung sonst noch für Menschen anzieht. Natürlich nimmt Willis diese Leute und ihre Hobbies ein bisschen auf die Schippe. Aber irgendwie ist ihr Roman dann doch auch eine Hommage an die Gläubigen, denn nichts weniger als ein Alien ist Dreh- und Angelpunkt des Roadtrips quer durch die Vereinigten Staaten. Doch zurück zum Anfang.
‚Die Straße nach Roswell‘ ist verrückt und humorvoll, und manchmal ein bisschen drüber. Doch gerade diese Überspitztheit macht die Geschichte so liebenswert. Denn die schrulligen Charaktere sind auch nur Menschen. Oder doch Reptiloide, die heimlich unter uns leben? Der Humor war mir trotz anfänglicher Bedenken nie zu viel, Willis hat da eine tolle Balance gefunden.
Der Roadtrip beginnt im titelgebenden Roswell, als Protagonistin Francie nur kurz etwas aus dem Auto ihrer Freundin, deren Trauzeugin sie ist, holen will. Schneller als sie ‚Alien‘ sagen kann, ist sie allerdings schon auf dem Weg, ihren außerirdischen Entführer, den sie wegen seiner schnell peitschenden Tentakel kurzerhand ‚Indy‘ tauft, an ein unbekanntes Ziel zu fahren. Dabei gabeln sie noch ein paar mehr Menschen auf, die das „Glück“ haben, Indy auf seiner Suche nach was auch immer in die Quere zu kommen.
Ich mochte die Figuren wirklich sehr, vor allem ihre Zusammenkunft wider Willen. Außerdem machten ihre Gegensätzlichkeit und ihre speziellen Interessen einen Großteil des Charmes der Geschichte aus. Und dann ist da natürlich auch noch Indy, der sich langsam aber sicher in mein Herz gepeitscht hat.
Die Story an sich ist tatsächlich nicht wesentlich mehr als ein Roadtrip, aber herrlich kurzweilig und abwechslungsreich. Die Tiefe der Handlung oder der Figuren steht dabei nicht im Fokus, dafür würde ich andere Geschichten zur Hand nehmen.
Ich empfehle ‚Die Straße nach Roswell‘  all jenen, die auf der Suche nach einer humorvollen und kurzweiligen Science-Fiction-Story sind, die nicht besonders tiefgehend ist und einfach nur gut unterhält. Bei der man sich nicht in ein kompliziertes Worldbuilding eindenken muss, da Schauplatz die Erde ist. Und die ihr Herz an den liebenswertesten Alien seit E.T. verlieren wollen. 4 Sterne.

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Ein amüsanter Roman über Alien-Invasionen, Verschwörungen und die Albernheiten, die Menschen zu glauben bereit sind – und die nicht einmal alle falsch sein müssen – von der mit mehreren Nebula- und Hugo-Awards ausgezeichneten Autorin der Romane „Dunkelheit“ und „Licht“.

Die besonnene Francie ist zur Motto-Hochzeit ihrer Zimmergenossin aus College-Tagen eingeladen – nach Roswell in New Mexico. Das Motto? UFOs. Der Bräutigam? Ein wahrer Gläubiger. Alles spricht mit weit aufgerissenen Augen über Außerirdische – vollkommener Blödsinn! Das ist für Francie keine Frage. Man kann sich daher lebhaft ihre Überraschung vorstellen, als sie von einem Außerirdischen entführt wird. Vielleicht noch seltsamer ist, dass ihr Entführer in nichts jenem Bild gleicht, das die Massenmedien erschaffen haben. Francie ist auch nicht das einzige Opfer seiner Entführungsorgie. Innerhalb kürzester Zeit hat er einen charmanten Hochstapler namens Wade eingefangen, eine nette, spielsüchtige alte Dame, einen Rentner mit einem riesigen Wohnmobil und einer Leidenschaft für alte Western und einen verrückten UFO-Jäger, der felsenfest überzeugt ist: Der Außerirdische will entweder Experimente an ihnen durchführen oder den Planeten erobern! Francie jedoch glaubt immer weniger, dass der Außerirdische ein Invasor ist. Er scheint in Schwierigkeiten zu stecken … Sie muss ihm helfen! Nur weiß sie nicht, wie sie das anstellen soll.

„The Road to Roswell“ ist ein Alien-Entführungsabenteuerroman, eine Roadtrip-Geschichte und eine romantische Komödie. Vollgestopft mit Men in Black, Elvis-Imitatoren, Touristenfallen, Klapperschlangen, Chemtrails und Begegnungen der dritten, vierten und fünften Art. Kann Francie in ihrem lindgrünen Brautjungfernkleid die Welt retten und es danach noch rechtzeitig zurück zur Hochzeit schaffen?

Erschienen bei Cross Cult
Einzelband
Autor*in: Connie Willies
Übersetzt von Katrin Aust
ET: 04.03.2024
Seiten: 536
ISBN: 978-3986664268

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