Beatrice Jacoby: Die Mottenkönigin
(Werbung – Rezensionsexemplar)
‚Die Mottenkönigin‘ von Beatrice Jacoby ist ein besonderes Buch. Sehr fantasievoll und mitunter sehr düster hat die Autorin eine Geschichte erschaffen, mit der ich anfangs nicht so warm wurde, die mich aber mit der Zeit doch fesseln konnte. Vor allem, als sich mir das große Ganze endlich erschlossen hat.
Und trotzdem ist das Buch anders als das was man sonst liest und mit Sicherheit auch nicht für jeden etwas. Beatrice Jacobys Schreibstil macht es einem zwar leicht, er ist sehr flüssig und locker, doch es ändert nichts daran, dass der schwierigste Teil für mich der Beginn des Buches war. Ich mag es eigentlich schon, wenn man in eine unbekannte Situation geworfen wird und diese sich dann nach und nach aufklärt. Doch hier dauerte es mir zu lang, es war nur verwirrend und ich bekam überhaupt keinen Zugang zur Welt und zur Geschichte.
Es ist unsere Welt, doch ein zukünftige. Glaube ich. Ab und an waren bestimmte Verweise, bei denen ich mir dachte, sie beziehen sich auf Vergangenes, das unserem Jetzt entspricht. Doch beschwören möchte ich es nicht. Wie so vieles im Laufe der Geschichte. Sie ist gespickt mit Details und ein winzig kleines Abschweifen der Gedanken lässt mich Dinge überlesen, die vielleicht nicht plotrelevant sind, aber mich ein paar Seiten später verwundert lesen lassen, was ich denn jetzt schon wieder verpasst habe. Aber das liegt an mir und daran, dass ich anfangs einfach nicht so reinkam.
Klarabell ist eine Protagonistin, die ich schon irgendwie mochte, aber die mir weitestgehend fremd blieb. Sie ist eine Empathisch Hochbegabte, eine von Geburt an mit einer bestimmten Gabe gesegneten junge Frau, ein Wunderkind. Sie ist zusammen mit ihren beiden Cousinen Cassandra und Morgana auf einem Mädcheninternat, auf dem ihrer aller Begabung gefördert, geformt und trainiert wird. Doch für alle, die bei einem Akademiesetting jubeln: wir befinden uns dort kaum, die Geschichte spielt sich außerhalb ab. Es ist sehr interessant, die Welt der Hochbegabten kennenzulernen, die Ausprägung der jeweiligen Gaben, die Regeln, nach denen sie leben, gegenüber wem sie sich verpflichtet fühlen. Doch die Details kommen nur häppchenweise und es ist schwer, sich ein Gesamtbild zusammenzusetzen. Selbst jetzt, nachdem ich fertig gelesen habe. Manche Dinge sind in Erinnerung geblieben, da sie öfters thematisiert worden sind, manche nicht.
Doch diese Welt bietet noch viel mehr als Wunderkinder, denn Pechsträhnen, Albträume, Flüche, eigentlich alles an vorstellbarem Unheil, ist real. Und man kann sich dagegen mit diversen Talismanen, Steinen oder auch mit Tätowierungen schützen. Du merkst, eine unglaublich interessante Welt, die es zu erkunden gibt. Und trotzdem kam es mir anfangs ein bißchen zu viel vor, zu viele Details, zu viele Dinge, die es zu beachten gibt.
Doch als ich dann mal drin war, hat mich die Geschichte ziemlich gefesselt. Als ich die Welt für mich ein bißchen zusammengesetzt habe, als ich wusste, wer welche Rolle spielt. Dann endlich konnte ich mich richtig fallen lassen, die Magie der Geschichte wirken lassen und mit Klara mitfiebern, die versucht, ihrem Schicksal zu entkommen. Das Buch sorgt für viele Überraschungen, für viel Gefühl und Mitgefühl, aber sie lässt sich auch auf unser Leben übertragen und regt dadurch zum Nachdenken an. Warum verweigert man bestimmte Dinge, die Leben retten können? Warum sind manche Menschen so wie sie sind?
Ein Wermutstropfen bleibt, auch wenn mir die Geschichte mit der Zeit gut gefiel: Es bleiben am Ende – trotz der vielen Details – unzählige Dinge unbeantwortet. Diese mögen nicht unbedingt relevant für die Handlung sein, hätten aber die ganze Sache greifbarer und runder gemacht. 4 Sterne.
Klappentext
»Meine Teure, für den richtigen Preis kannst du jedes Wunder haben, das dein schrecklich verwöhntes Herz begehrt.«
Im Traum reist Klarabell in das Unterbewusstsein anderer. Durch diese angesehene Gabe sieht sie eine fantastische Zukunft vor sich. Bis sie erfährt, dass sie noch vor ihrem achtzehnten Geburtstag sterben wird.
Doch ein Kölner Schwarzmarkthändler für Übernatürliches bietet ihr einen letzten Ausweg. Sie soll dem Schicksal ein Schnippchen schlagen und unsterblich werden, wie er. Was sie dafür tun muss, verstößt allerdings gegen sämtliche Regeln der Traumwandler.
Klarabell bleibt nicht mehr viel Zeit, um mit ihrem Gewissen zu hadern …
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Bibliographie
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Einzelband
ET: 15.06.2020
Taschenbuch 11,95 €, eBook 2,99 €
288 Seiten
ISBN: 9783751917414
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