Tiffany D. Jackson: Monday, wo bist du?
‚Monday, wo bist du?‘ von Tiffany D. Jackson war mein erstes Buch aus dem Festa Verlag. Und sicher nicht mein letztes. Die Geschichte hat mich sehr eingenommen, schockiert, den Kopf schütteln lassen. Und noch immer kann bzw. mag ich nicht glauben, dass sie von wahren Ereignissen inspiriert ist. Ein Mädchen verschwindet und keinen interessiert’s? Wirklich? Ein Jugendthriller, der mich grundsätzlich überzeugt hat, auch wenn mir ein paar Punkte nicht gefallen haben.
Tiffany D. Jacksons Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, ich bin mit ihm nicht immer hundertprozentig klar gekommen. Er ist teilweise sehr flappsig und der jugendlichen Protagonistin angepasst. Andererseits nimmt sich die Autorin auch viel Zeit, um zu beschreiben. Nicht ausschweifend, aber detailliert. Sowas gefällt mir dann schon. Der Aufbau der Geschichte selbst ist etwas verwirrend, die Zwischenüberschriften reichen von ‚Zwei Jahre vor dem Vorher‘ über ‚Vorher‘ bis hin zu ‚Danach‘ und manchmal weiß ich nicht mehr, auf welcher „Zeitachse“ ich mich befinde und welche Ereignisse denn nun eigentlich das ‚Jetzt‘ sind. Und am Ende kommt ein Plottwist aus dem Nichts, der für mich nicht gepasst und mir auch nicht wirklich gefallen hat.
Protagonistin Claudia ist diejenige, die zuerst merkt, dass Monday nicht mehr da ist. Sie ist schließlich ihre beste Freundin und sie wissen alles übereinander. Sie haben eine Geheimsprache, einen gemeinsamen Zukunftstraum und sind nichts ohne ihre andere Hälfte. Wie Claudia so ihr Verhältnis beschreibt, habe ich mir öfters gedacht, dass es vielleicht für Jugendliche in diesem Alter normal ist, es aber doch manchmal zu krass gewirkt hat. Diese Abhängigkeit von einer Freundin, Nichts ohne sie zu sein. Unselbständig, keine Träume mehr zu haben, alles basierend auf der eigenen Unsicherheit. Und doch erinnere ich mich dann an meine eigene Jugend. Ich hatte auch diese Freundin, die den Ton angegeben hat, selbstsicher war, die mich mitgerissen hat. Vielleicht war ich noch ein bisschen jünger und weniger abhängig. Aber diese Freundin gab es. Claudia erlebt manche Dinge in Abwesenheit Mondays und fühlt sich schlecht, weil sie das ja mit Monday zusammen erleben wollte. Ihre Leistung in der Schule fällt rapide ab, da ihr Monday nicht mehr hilft. Somit verwundert es nicht, dass Claudia sich irgendwann auf die Suche nach ihrer Freundin begibt. Dabei darf man sich kein analytisches Vorgehen vorstellen, Claudia ist 14 Jahre alt. Sie fährt bei ihrer Mutter vorbei, befragt Leute eher zufällig, wenn sie Mondays Namen fallen lassen. Und immer wieder denke ich mir: Warum hilft ihr niemand? Warum glaubt ihr niemand? Warum ist allen fast egal, wo Monday ist? Wieso wird nicht nachverfolgt, wenn eine Schülerin plötzlich nicht mehr da ist? Wieso ist das so normal? „Sie werden halt umgezogen sein“ oder „Vielleicht ist sie krank“ sind die Antworten, die Claudia bekommt. Aber dann verdichten sich die Hinweise, dass wohl doch nicht alles in Ordnung ist. Die Personen in Mondays Umgebung verhalten sich komisch, wiedersprechen sich in ihren Aussagen.. Es war unglaublich spannend der Geschichte zu folgen, aber auch sehr beklemmend und schockierend. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich Tiffany D. Jackson von wahren Begebenheiten hat inspirieren leassen. Sie sammeln sich unter dem Hashtag #MissingDCGirls, denn in den USA sind vor allem zahlreiche schwarze Mädchen verschwunden, unbeachtet von Polizei, Medien und ihren eigenen Communities.
Der Roman schildert das Leben zweier schwarzer Mädchen in Washington, die eine in einer wohlhabenderen Gegend aufwachsend, die andere in einer bedrohlicheren Umgebung. Nicht nur ihre Wohn- und Familiensituation differiert, auch der Charakter der beiden Mädchen. Monday lernen wir bloß aus der Sicht Claudias oder Dritter kennen, doch man merkt schnell, wie unterschiedlich die Mädchen sind. Und sich deshalb perfekt ergänzen. Wir verfolgen Claudias Entwicklung, nachdem ihre beste Freundin nicht mehr da ist, die Herausforderungen, die sie zu meistern hat, nun, da sie auf sich alleine gestellt ist. Und irgendwann lebt sie ihr eigenes Leben. Zeit, dass Monday wieder auftaucht? 4 Sterne.
Klappentext
Monday Charles ist verschwunden. Spurlos. Und Claudia scheint die Einzige zu sein, die sie vermisst.
Als Monday tagelang nicht zur Schule kommt, weiß Claudia, dass ihr etwas zugestoßen sein muss. Monday würde sie niemals einfach allein lassen, denn die beiden sind unzertrennlich, mehr Schwestern als Freunde.
Doch niemand will sich an das letzte Mal erinnern, als sie Monday gesehen haben. Auch Mondays Mutter weigert sich, Claudia eine klare Antwort zu geben.
Wie kann ein junges Mädchen einfach verschwinden, ohne dass es jemand bemerkt?
Der Roman wurde durch das Verschwinden zahlreicher schwarzer Mädchen in den Vereinigten Staaten inspiriert, der zur Schaffung des Hashtags #MissingDCGirls führte.
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Bibliographie
Festa Verlag
Originaltitel: Monday’s Not Coming
Übersetzt von Claudia Rapp
Einzelband
Hardcover 22,99 €, eBook 5,99 €
448 Seiten
ISBN: 978-3-86552-863-6
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