Rezensionen

Naomi Novik: Scholomance – Tödliche Lektion

‚Scholomance – Tödliche Lektion‘ von Naomi Novik, übersetzt von Doris Attwood, spaltet seine Leserschaft und ich bin sehr froh, zu denen zu gehören, die die Geschichte mochten. Sie hat mir sogar irre viel Spaß gemacht und das gemeine Ende zwingt mich fast dazu, schnell weiterlesen zu wollen.
Dabei sind der Schreib- bzw. der Erzählstil sehr speziell und wer andere Bücher der Autorin kennt, wird überrascht sein. Die beiden Bücher, die ich bisher gelesen habe, zeichneten sich durch eine sehr poetische Erzählart aus, durch viel Ruhe und auch mal langatmige Passagen. Hiervon findet man im Trilogieauftakt eigentlich nichts. Klar, der Schreibstil ist weiterhin super und sehr bildhaft, aber er ist weitaus leichter und eingängiger zu lesen als z.B. in ‚Das dunkle Herz des Waldes‘. Außerdem kommt man vor lauter Gefahren und Intrigen kaum dazu, kurz durchzuatmen.
Ich-Erzählerin El erklärt die Welt aus ihrer Perspektive und zwar zu dem Zeitpunkt, zu dem man mehr Details braucht. Das mag den Lesefluss der Geschichte an sich etwas stören, funktioniert für mich aber super. Somit ergibt sich nach und nach ein Bild der Scholomance und der wirklich brutalen und menschenunfreundlichen Umgebung, auch wenn der Detailreichtum vor allem zu Beginn der Geschichte kaum aufnehmbar ist. Doch je mehr die Handlung voranschreitet, desto weniger Erklärungen sind nötig – und die Story kann richtig Fahrt aufnehmen.
Galadriel, kurz El, ist eine tolle Protagonistin, die ich von Anfang an mochte. Ich habe in einigen Rezensionen gelesen, dass sie den Leser*innen unsympathisch war. Das stellt mich mal wieder vor die Frage, wie wichtig Sympathie zur Hauptfigur ist und wie mir die Geschichte gefallen hätte, wenn ich Els zynische, sarkastische und ehrlich-direkte Art nicht so sehr gemocht hätte. Denn auch wenn sie eine tolle Entwicklung durchläuft, ist sie, wie ihre Erzählweise, sehr besonders und nicht wie andere Protagonist*innen. Hinter ihrer ruppigen und mürrischen Art ist sie eine einsame Seele auf der Suche nach Unterstützung im alltäglichen Kampf gegen allerlei Monster, die in die Scholomance eindringen um menschliche Beute zu machen.
Die Welt ist sehr komplex und detailreich. Das beginnt bei den verschiedenen Enklaven und endet bei Sirenenspinnen (als ob normale Spinnen nicht schon schlimm genug wären). Das Akademiesetting überzeugt mich voll und ist eines, wie ich es noch nie gesehen habe. Ich hoffe, ich kann einiges für den Folgeband behalten, damit ich geschmeidig in die Weiterführung der Geschichte starten kann. 5 Sterne.

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Eine Magierschule, in der Versagen den sicheren Tod bedeutet …

Scholomance ist eine Magierschule, wie es sie noch nie gegeben hat: keine Lehrer, keine Ferien, Freundschaft nur als Mittel zum Zweck und sehr ungleiche Überlebenschancen. Es gibt nur zwei Wege heraus aus der Schule – die Abschlussprüfung oder den Tod.
Galadriel, genannt El, ist bestens vorbereitet auf die Gefahren der Schule: Sie hat zwar niemanden, der ihr hilft, aber eine starke dunkle Gabe, mit der sie problemlos auf einen Schlag die Monster auslöschen könnte, die überall in der Schule lauern. Aber das würde auch ihre Mitschüler treffen. Anders als der unerträgliche Schulstar Orion, der ständig Leben rettet, tut El deshalb alles, um diese Gabe nicht zu nutzen – es sei denn, sie hat keine andere Wahl …

Erschienen bei cbj
Band 1 von 3
Autor*in: Naomi Novik
Übersetzt von Doris Attwood
ET: 22.03.2021
Seiten: 480
ISBN: 978-3-570-16609-3

Eine Bestellmöglichkeit und einen Blick ins Buch gibt’s hier

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