Rezensionen

J.M. Miro: Ganz gewöhnliche Monster – Dunkle Talente

(Werbung – Rezensionsexemplar)

‚Ganz gewöhnliche Monster‘ von J.M. Miro, übersetzt von Thomas Salter, lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits hat es mir ziemlich gut gefallen, andererseits hatte es zwischendurch seine Längen, die mich nur schwer Ball bleiben ließen. Gott sei Dank habe ich nicht aufgegeben, denn sonst wäre mir schon eine im Großen und Ganzen lesenswerte Geschichte entgangen.

Die Ausgangssituation klingt auf jeden Fall äußerst spannend. Ein Institut in Schottland, dass übernatürlich begabte Menschen aufnimmt und ihnen lehrt, mir ihren Talenten umzugehen. Und auch wenn ich bei einigen Dingen an andere Bücher erinnert wurde, hat Miro seine „Monster“, ihre Fähigkeiten und ihre Geschichte doch zu etwas ganz anderem verwoben. Sie sind nicht die strahlenden Helden, sondern Miro zeigt, dass jede Macht auch seine Schattenseiten hat. Sei es in der Unkontrollierbarkeit der Fähigkeit oder aber hinsichtlich der Kosten, die der Einsatz der Gabe fordert.
Dabei fand ich es ziemlich erfrischend, dass Miro alles im 19. Jahrhundert angesiedelt hat und nicht in der modernen Zeit. Dabei werden wir als Leser*innen z.B. mit Rassismus konfrontiert oder der nicht vorhandenen Rolle der Frau, reisen mit Dampfern, Zügen und Kutschen um die Welt.
Der Erzählstil ist dabei eher ruhig, düster und wenig effektheischend, die Story wird aber an einigen Stellen trotzdem brutal und blutig, gerne sehr detailliert beschrieben.  
Für mich lebt die Geschichte vor allem auch von ihren vielschichtigen und lebendigen Figuren. Miro nimmt sich viel Zeit, den Leser*innen seine Charaktere näherzubringen. Dabei bedient er sich Rückblenden oder lässt die selbst ihre Geschichte erzähle, wird dabei mitunter sehr ausschweifend. Eine herausstechende Hauptfigur gibt es nicht, jedoch spielt ein bestimmtes Talent eine besondere Rolle. Meine Sympathien sind allerdings nicht klar verteilt, denn selbst die „Bösen“ der Geschichte sind nicht nur schlecht und die vermeintlich Guten entpuppen sich womöglich als weniger selbstlos und egoistisch als gedacht. Diese Vielseitigkeit der Figuren ist besonders erwähnenswert und ein großer Pluspunkt des Reihenauftakts.

Alles in allem ist ‚Ganz gewöhnliche Monster‘ auf jeden Fall lesenswert, selbst wenn es hier und da seine Längen hat. Doch die Figuren trösten darüber hinweg und sorgen für einen weitestgehend spannendes Leseerlebnis. 4 Sterne.

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England am Ende des 19. Jahrhunderts: Es ist Nacht, eine junge Dienstmagd ist auf der Flucht vor der Rache ihres Herrn. Mit allerletzter Kraft schafft sie es, sich in den Waggon eines Güterzugs zu retten – nur um dort eine Entdeckung zu machen, die ihr Leben für immer verändern wird: ein Baby, dessen Haut in einem blauen Schimmer leuchtet. Damit beginnt ein Abenteuer, das von England in den Wilden Westen bis nach Tokio und an die Grenzen des Vorstellbaren führt. Ein Abenteuer voll Magie, Wunder und tödlicher Geheimnisse …

Erschienen bei Heyne
Band 1 einer Reihe
Autor*in: J.M. Miro
Übersetzt von Thomas Salter
ET: 13.10.2022
Seiten: 800
ISBN: 9783453322325

Eine Bestellmöglichkeit und einen Blick ins Buch gibt’s hier

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