Rezensionen

June Hur: Der rote Palast

(Werbung – Rezensionsexemplar)

Was wegen des wunderschönen Covers und dem royal anmutenden Titel wie ein Fantasyroman wirken könnte, ist das ausnahmsweise nicht. ‚Der rote Palast‘ von June Hur, übersetzt von Elena Helfrecht, ist vielmehr ein historischer Jugendroman mit Krimielementen. Spannend, kurzweilig und mit tollem Setting.

Ich habe schon einige Jugendromane gelesen, auch welche, die Mordermittlungen beinhalten. Doch selten hat mich dabei das Setting so vereinnahmt. Eine koreanische Stadt im 18. Jahrhundert, Palastintrigen, Geheimnisse, Politik.. June Hur hat sich dabei von einer tragischen Geschichte ihres Geburtslandes Korea inspirieren lassen und Prinz Jangheon, Thronfolger von Joseon, auf ihre Weise mit fiktionalen Ereignissen verwoben. Der Kronprinz spielt allerdings nur eine Nebenrolle, die Geschichte wird aus der Sicht der Palastschwester Hyeon erzählt. Hyeon ist eine tolle Protagonistin, klug, hingebungsvoll, unbeugsam, hart arbeitend und zielstrebig. All diese Eigenschaften kommen ihr zugute, als vier Morde Joseon erschüttern und Hyeons Mentorin als Hauptverdächtige verhaftet wird. Wenn sie sie doch alle nur so gut kennen würden wie Hyeon selbst, dann müssten sie doch sehen, dass ihre Mentorin unmöglich die Täterin sein kann! Ihr bleibt also nichts anderes übrig, als die Unschuld der Lehrerin zu beweisen – entgegen das ausdrückliche Verbot, auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützung bekommt sie dabei von einem jungen Mann, den ich unglaublich gerne mochte. Die Liebesgeschichte, die daraus erwächst, ist sehr zart und dezent, überlagert die Hauptgeschichte kein bisschen, bereichert sie aber ungemein.
June Hur erzählt in sehr angenehmen Tempo, kurzweilig, spannend und mitunter auch etwas blutiger. Die landestypischen Namen, Begrifflichkeiten, Anredeformen und Nachsilben sind ungewohnt, aber ich liebe es, wenn dadurch alles noch authentischer wird. Außerdem hilft ein kleines Glossar am Ende bei der ersten Orientierung. Hurs Charaktere sind alle sehr lebendig und vielschichtig geschrieben, einnehmend und emotional. Dazu noch ein Plot, der mich zwar nicht immer überraschen konnte, aber doch fesseln. Ein sehr lesenswerter Roman, den ich all jenen empfehlen möchte, die asiatische Settings lieben, eine Schwäche für tolle Figuren haben, mit brutaleren Szenen umgehen können und spannende Mordermittlungen suchen. 4 Sterne.

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Den Palast zu betreten bedeutet, einen blutigen Pfad zu beschreiten.

 
Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der Hauptstadt nur wenige Möglichkeiten offen, aber durch harte Arbeit und Studium hat sich die achtzehnjährige Hyeon eine Stelle als Palastschwester verdient. Alles, was sie will, ist, den Kopf unten halten, gute Arbeit leisten und vielleicht endlich die Anerkennung ihres entfremdeten Vaters gewinnen.
Doch plötzlich wird Hyeon in die dunkle und gefährliche Welt der Hofpolitik gestoßen, als jemand in einer einzigen Nacht vier Frauen ermordet. Die Hauptverdächtige ist Hyeons Mentorin. Entschlossen, die Unschuld ihrer geliebten Lehrerin zu beweisen, beginnt Hyeon mit ihren eigenen geheimen Ermittlungen.
Bei ihrer Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Eojin, einen jungen Polizeiinspektor, der ebenfalls auf der Suche nach dem Mörder ist. Als die Beweise beginnen, auf den Kronprinzen als Mörder hinzuweisen, müssen Hyeon und Eojin zusammenarbeiten, um die dunkelsten Ecken des Palastes zu durchsuchen und die tödlichen Geheimnisse hinter dem Blutvergießen aufzudecken.

Erschienen bei CroCu
Einzelband
Autor*in: June Hur
Übersetzt von Elena Helfrecht
ET: 01.08.2023
Seiten: 352
ISBN: 9783987430794

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