Rezensionen

M.K. Lobb: Seven Faceless Saints – Die verbannte Macht

(Werbung – Rezensionsexemplar)

‚Seven Faceless Saints – Die verbannte Macht‘ von M.K. Lobb, übersetzt von Katrin Reichardt, ist eines dieser Bücher, die ich in die Kategorie „nice to read“ einordnen kann. Es hat mich super unterhalten, auch wenn bei Weitem nicht alles perfekt war. Die Charaktere waren zu schnell von allem Möglichen zu überzeugen, Probleme viel zu einfach gelöst.. Und doch haben mich der Schreibstil, die Figuren und die Idee genug fesseln können, um dranzubleiben.

Die Idee der sieben Heiligen, deren Jünger*innen von eben diesen erwählt werden und Magie wirken können, gefiel mehr sehr. Wäre das nicht schon Privileg genug, haben die Erwählten ganz klar die Oberhand in der Stadt Ombrazia. So müssen sie beispielsweise nicht an die Front, um ihr Leben im Krieg gegen den Nachbarstaat zu  lassen. Generell haben sie ein leichteres Leben, sind angesehen und versorgen die Stadt entsprechend ihrer magischen Affinitäten mit Waren. Das Worldbuilding könnte für meinen Geschmack etwas üppiger sein, aber alle wichtigen historischen Ereignisse und gesellschaftlichen Strukturen werden erklärt und verständlich in die Geschichte eingebaut.
Der Schreibstil ist sehr eingängig und leicht zu lesen, die Charaktere aber ungemein sprunghaft und leicht von völlig konträren Meinungen zu überzeugen. Aber hey, das führt zu einem schnellen Erzähltempo und es wird sich nicht lange mit irgendwelchen Hindernissen aufgehalten. Von einer gewissen Impulsivität abgesehen, hat Lobb ihre beiden Hauptcharaktere aber meiner Meinung nach ganz gut hinbekommen. Damian, ein Magieloser und Sohn eines mit allerlei Ehrungen versehenen Generals hadert mit der Schuld, dass wegen ihm ein Freund an der Front sein Leben lassen musste. Seine Auseinandersetzung mit dieser Last hätte zwar noch wesentlich tiefgehender sein können, ist aber für die Zwecke der Geschichte angemessen dargestellt. Albträume, das Gefühl, nicht ausreichend, nicht stark genug zu sein..
Dann haben wir noch Roz, die ihren Freund aus Kindertagen hassen will. Schließlich ist Damians Vater der Grund, warum ihr Vater tot ist. Doch so viel sie sich einreden will, dass sie Damian hasst, so wenig mag ihr das gelingen. Ein bisschen vorhersehbar, aber okay. Die beiden werden also erstmal Partner wider Willen, denn es gilt ein paar Morde aufzuklären..
Das klappt auch mehr oder weniger gut, vor allem Damian ist aber einfach zu unbedacht und impulsiv und legt sich dadurch selbst Steine in den Weg. Aber irgendwie fand ich das auch sehr sympathisch, zumal ja Roz zu seiner Rettung eilt. Sie ist schon eher die Starke in der Geschichte, dabei aber nicht diese Badass-Protagonistin, von der man so oft liest. Ich kann ihre Kritik am System nachvollziehen, ihren Zorn und wieso sie von Damian so enttäuscht ist. Und sie kann als Jüngerin halt Magie wirken, was vieles vereinfacht. Zwar wird erklärt, dass ihre Affinität Metall ist, doch die Wirkweisen und Grenzen blieben mir zu schwammig. Versierte Fantasyleser*innen werden damit auch etwas unzufrieden sein.
Nun kommen wir zu dem, auf das bei einem Buch von LYX alle warten: Die Romantik. Die ist (natürlich) vorhanden, aber so wenig ausgeprägt, dass sie für den Verlag eigentlich gar nicht zählen kann. Mich hat viel mehr die Freundschaft zwischen Damian und Roz beeindruckt, auf der die Liebe fußt. Tiefgehend, verstehend und verzeihend. Diese Bande mochte ich sehr, die Romanze hätte es gar nicht gebraucht.
Ich kann den Dilogieauftakt all jenen Leser*innen empfehlen, die eine etwas leichtere Fantasygeschichte lesen möchten, der eine coole Idee zugrunde liegt und die nicht so viel Wert auf Worldbuilding und magische Grenzen legen. Und die sich nicht zu schnell von impulsiven Charakteren nerven lassen. 3,5 Sterne.

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Eine düstere Verschwörung. Eine Liebe, die verloren schien

In Ombrazia können nur Magiebegabte Macht erlangen. Die junge Roz verfügt zwar selbst über besondere Kräfte, hasst aber die Oberschicht zutiefst. Denn ihr Vater war einer von vielen, die im Krieg gegen den Nachbarstaat geopfert wurden. Als ein Mädchen aus ihrem Viertel tot aufgefunden wird, kommt Roz einer rituellen Mordserie auf die Spur, die sie bis in die Kreise der Herrschenden zurückverfolgen kann. Und ausgerechnet ihre Jugendliebe Damian steht ihr als Einziger zur Seite. Damian, den sie hassen möchte, weil sein Vater den ihren töten ließ. Doch finstere Mächte sind im Spiel, und nur wenn sie zusammenarbeiten, haben sie eine Chance, die korrupte Herrscherkaste zu stürzen. Und bald kann Roz sich auch nicht länger einreden, dass sie keine Gefühle mehr für Damian hat …

Erschienen bei LYX
Band 1 von 2
Autor*in: M.K. Lobb
Übersetzt von Katrin Reichardt
ET: 24.11.2023
Seiten: 446
ISBN:  9783736320833

Eine Bestellmöglichkeit und einen Blick ins Buch gibt’s hier

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