Rezensionen

Adriana Mather: Killing November

(Werbung – Rezensionsexemplar)

‚Killing November‘ von Adriana Mather ist mir gleich schon in der Vorschau des Verlags ins Auge gesprungen. Ein cooles Cover, ein Klappentext der Spannung und Geheimnisse verspricht. Die habe ich auch bekommen, dazu noch eine konstruiert wirkende Storyline, wenig Tiefgang und viele offene Fragen. Denn entgegen meiner Annahme ist das Buch kein Einzelband, sondern eine Dilogie. Der „Fall“ an sich ist zwar abgeschlossen, aber vieles wird im zweiten Band geklärt werden. Oder auch nicht. Vielleicht wird auch einfach eine hanebüchene Erklärung geliefert, die eigentlich keinen Sinn macht. Die Geschichte hat mich unterhalten, nicht mehr und nicht weniger. Den Folgeband werde ich aber nicht lesen.

Adriana Mathers Schreibstil ist an die Zielgruppe angepasst. Einfach und schnörkellos, aber trotzdem sehr einnehmend. Gelesen habe ich das Buch nämlich ziemlich schnell, denn es ist schon recht spannend, mit vielen Geheimnissen. Auch aufgrund des Nachtteils der Ich-Perspektive. Denn wir wissen so viel (bzw. so wenig) wie die Protagonistin und das ist hier seeehr unbefriedigend.

November als Hauptperson mochte ich eigentlich recht gerne, von ihr erfährt man auch am meisten. Auch wenn z.B. ihre Analysen bzgl. der Namen ihrer Mitschüler immer zu zutreffend sind. Als Ich-Erzählerin folgt man ihren Gedanken, wobei ich an ihrer Stelle viel mehr Rabatz gemacht hätte. Von ihrem Vater auf ein Internat gesteckt, dessen Existenz geheim gehalten wird, auf dem keiner Details von sich oder seinem Leben verraten darf.  Sie geht für meine Verhältnisse viel zu ruhig mit der für sie neuen Situation um, versucht nicht, ihre Familie oder ihre beste Freundin zu erreichen, versucht eine gefühlte Ewigkeit nicht, den einen Mitschüler anzusprechen, der ihr eigentlich alles erklären könnte. Aber dann wäre das Geheimnis gelöst und man könnte keine nebulösen Andeutungen mehr machen, keine Ermittlungen mehr führen und Schüler aufeinander loslassen. Die Auflösung an sich wirkt dann auch etwas unrund, in sich sehr unlogisch und widerspricht dem, das dem ganze Buch eigentlich die Grundlage gegeben hat: Ein Vater möchte seine Tochter beschützen.

Die Storyline an sich ist dafür recht fesselnd, da viel erst (künstlich) spät aufgelöst wird, auf dem Internat keiner über sich reden soll und alle grundsätzlich ziemlich geheimnisvoll sind. Ich fand das aber oft auch einfach nur frustrierend, mit zu vielen Zufällen und Versehen. Es wirkt dadurch noch gezwungener, auch wenn man der Geschichte eine gewisse Spannung nicht absprechen kann. Man will halt als Leser einfach irgendwann wissen, was Sache ist, wie die Hintergründe sind, wie was zusammenhängt. Auch wenn das Buch in weiten Teilen nicht überzeugen kann.
Das Internat, auf dem die Geschichte spielt ist dagegen ziemlich cool und der Grund für dessen Existenz auch. Doch leider erfahren wir darüber wenig bis gar nichts. Und das, was wir erfahren, wirkt für mich zu konstruiert und surreal. Die Geschichte hat für mich nämlich schon den Anspruch, dass sie in unserer Welt spielt und deshalb die Möglichkeit besteht, dass die Schule real existieren könnte. Doch sie hat so viele Besonderheiten, so viele Einschränkungen, die für mich einfach nicht in der echten Welt funktionieren würden. Mehr Details und mehr Erklärungen hätten meine Meinung eventuell ändern können, doch so finde ich es unglaubwürdig.
Es wird auch bei den Hintergründen der Schüler nur an der Oberfläche gekratzt und auch wenn man im Laufe des Buches mehr über die einzelnen Personen und den Familien dahinter erfährt, war es mir einfach viel zu wenig. Man hätte so viel Geschichte einweben können, Geheimgesellschaften bieten dafür eine richtige tolle Möglichkeit. Doch leider werden wir da weitestgehend im Dunkeln gelassen. Was mich nicht so gestört hat, ist, dass man wenig bis nichts vom Internatsalltag mitbekommt. Ich liebe Akademiesettings, aber hier habe ich es nicht vermisst. Klar spielen Szenen im Unterricht, aber dann passiert auch entweder etwas Entscheidendes oder aber es ist für die spätere Handlung noch wichtig. Es wird also nicht einfach des Unterrichts willen davon erzählt, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Ich fand das nicht schlimm, dafür hat mir genug anderes nicht gefallen.

Ich bin relativ sicher, dass das mein letzter Ausflug in das Subgenre Jugendthriller war. Auch wenn ‚Killing November‘ schon spannend war und mich auch unterhalten hat, hat es mich mitnichten überzeugen können. Zu viele Logiklöcher, zu viel Oberflächlichkeit. Aber vielleicht kommt die Geschichte in der Zielgruppe besser an. 3 Sterne.

Klappentext

Achtung, Sogwirkung! Hochspannung bis zur letzten Seite.
November hat keine Ahnung, warum ihr Vater sie ohne Vorwarnung auf die geheimnisvolle Academy Absconditi schickt, ein Internat, regiert vom Geheimbund Strategia. Hier gilt die Regel: Informationen über die eigene Familie dürfen unter keinen Umständen preisgegeben werden. Keine Nachnamen, keine Anschrift und keine Details über Familienmitglieder. Als ein Mitschüler ermordet wird, fällt der Verdacht auf November. Bevor sie für schuldig erklärt oder sogar selbst zum Mordopfer wird, muss sie herausfinden, welche Rolle sie selbst in den bizarren Strategiespielen des Ordens spielt.

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Bibliographie

Dressler Verlag
Übersetzt von Susanne Klein und Nadine Püschel
Band 1 von 2 der Reihe ‚Killing November‘
ET: 09.01.2021
Hardcover 22,00 €, eBook 13,99 €
Ab 14 Jahren
416 Seiten
ISBN: 978-3-7915-0152-9
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Buchtrailer (englisch)

2 Kommentare

  • Hope

    Hi 🙂

    Eine schöne Rezi! Das Bild ist ja der Hammer *-*

    Ich hab das Buch auch gelesen und fand es echt Hammer. Auch wenn ich dir bei einigen Punkten definitiv zustimme. Mir hat das Buch aber einfach Spaß gemacht und mich richtig gefesselt.

    Eine kleiner Tipp: Bau in deine Rezi Zwischenüberschriften ein. Das macht es angenehmer zu lesen, außerdem kann der Leser sich so besser zurecht finden. 🙂

    Ganz Liebe Grüße,
    Hope

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